Kreative Küchenkonzepte: der Re-Use Food Trend
Eine ganz andere Denkweise lebt das Restaurant HAPPA in Berlin. Das Bio-Restaurant dient als Vorzeigeprojekt für eine wertschätzende Lebensmittelverarbeitung. Mit pflanzlicher und regional-saisonaler Küche wird der Fokus auf wertschätzende, ganzheitliche Lebensmittelverarbeitung gesetzt. Mitgründerin Sophia Hoffmann hat sich einen Namen als Köchin, Autorin und Gastronomin gemacht und setzt sich seit Jahren für Klimaschutz, Nachhaltigkeit und Feminismus ein. Seit Eröffnung des Restaurants konnten durch die Zusammenarbeit mit Querfeld bereits 2.500 Kilo Lebensmittel vor dem Abfall bewahrt werden. Von dem Konzept des Bio-Lieferanten, der nicht genormte Bio-Lebensmittel rettet und an die Gastronomie verkauft, ist Sophia Hoffmann überzeugt: „Wir müssen weg von den gigantischen Verschwendungsmengen durch den Anspruch immer alles im Überfluss verfügbar zu haben. In vielen Betrieben gilt immer noch ‚so viel wie möglich für so wenig wie möglich Geld‘, das ist ökologisch nicht tragbar.“ Hier setzt der Re-Use-Food Gedanke an und macht das Potenzial von Lebensmittelresten sichtbar. Die Menüplanung im HAPPA ist so ausgelegt, dass Gemüseblätter mitverarbeitet werden, eigene Fermente werden aus Wassermelonenschalen und Würzpasten aus Gemüseabschnitten hergestellt. „Wir sind ein sehr kleines Konzept, denken aber, dass viele Komponenten als Best-Practice für größere Betriebe funktionieren können“, betont Sophia Hoffmann. „Mehr Flexibilität bei der Menüplanung und der Mut auch mal etwas ausgehen zu lassen, sind Faktoren, die ich auch immer wieder in meinen Consulting-Jobs für große Unternehmen als größten Hebel wahrnehme.“
Umdenken im Umgang mit Lebensmitteln
Dem Außer-Haus-Markt wird hinsichtlich der Vermeidung von Lebensmittelabfällen großes Potenzial zugesprochen. Erfolgsgeschichten zeigen, dass eine Reduzierung von Lebensmittelabfällen von 50 Prozent möglich ist. Um die Reduzierung der jährlichen Lebensmittelabfälle in der AHV voranzutreiben, braucht es neben praxistauglichen Maßnahmen und Unterstützung von politischer Seite auch eine Änderung der Denkweise. Ein Umdenken hin zu mehr Wertschätzung für Lebensmittel als kostbare Ressource kann der Schlüssel sein, um SDG 12.3. bis 2030 zu erreichen.