Bio goes vegan - und umgekehrt
30.10.2023

Bio goes vegan - und umgekehrt

In Ihrer aktuellen Kolumne beschreibt Branchenexpertin Hanni Rützler die Herausforderungen der Hersteller veganer Lebensmittel und insbesondere der Bio-veganen Bewegung.

Hanni Rützler

Für Veganer:innen lautet das zentrale Kriterium für Lebensmittel nicht „biologisch“, sondern „tierfrei“. Sie führen dafür nicht nur ethische Gründe an, sondern auch den Klimaschutz. Denn Viehzucht, Fleisch- und Milchwirtschaft werden von ihnen oft pauschal sowohl mit Tierleid als auch mit Treibhausgasemissionen assoziiert. Mit dem „Tierfrei“-Imperativ aber gerät ein zentraler Aspekt biologischer, insbesondere biodynamischer Landwirtschaft in die Kritik: die integrierte Bewirtschaftung der Höfe mit Pflanzen und Tieren.

Gleichzeitig haben Teile der Bio-Branche immer noch Vorbehalte gegenüber Plant-Based-Food, gegen vegane Ersatzprodukte, bei denen - um die fleischähnliche Textur mit saftigem Mundgefühl - zu erzielen, oft Zusatzstoffe zum Einsatz kommen; auch wenn manche Bio-Unternehmen - etwa die norddeutsche „Zwergenwiese“ oder „Biovegan“ aus Rheinland-Pfalz — schon lange auch vegane Produkte herstellen und vertreiben.

So ist es nicht überraschend, dass nur die wenigsten der jährlich von Peta mit dem „Vegan Food Award“ ausgezeichneten Produkte auch Bio-Standards entsprechen. Dennoch hat die bio-vegane Bewegung in den letzten Jahren an Fahrt gewonnen. Die Herausforderung liegt darin, bei nötigen Zusatzstoffen auch bio-taugliche Alternativen zu bieten und dabei Rezepturen frei von künstlichen Stabilisatoren anzuwenden.

Aber diese Herausforderung nehmen immer mehr Hersteller erfolgreich an. Etwa Frank Lantz, der dänische Koch, der mit seiner veganen Marke „Uhhmami“ biologische, pflanzliche Aromen und Bouillons vertreibt, mit deren Hilfe sich traditionelle Gerichte in köstliche pflanzliche Alternativen verwandeln lassen.

Bewegung kommt auch in den Markt für Milch- und Käseersatz, der lange Zeit von konventionellen Produkten dominiert wurde. Etwa in Form der biologischen Rahm- und Grillkäse-Alternative von Soyana aus der Schweiz, die zu 71% aus fermentiertem Cashewnuss-Drink besteht, oder der Parmesan-Alternative auf Mandelbasis Mandorino aus Italien. Dazu zählen auch der Haferdrink von Gut.Bio oder der Mandeldrink von Alnatura, um nur einige Beispiele zu nennen.

Bio geht also immer mehr auch in Richtung vegan. Und - glaubt man einem aktuellen Bericht des amerikanischen Marktforschungsunternehmen DataHorizzon Research - auch umgekehrt: Vegan goes bio. DataHorizzon Research geht davon aus, dass es auch die steigende Nachfrage nach Bio-Lebensmitteln ist, die in den kommenden Jahren zu den treibenden Kräften auf dem Markt für vegane Lebensmittel gehören wird.

Autor

Hanni Rützler

Hanni Rützler

Foodtrendforscherin